Was ist PKD? (Polycystic Kidney Disease)


PKD ist eine, vor allem bei Perserkatzen, vererbliche Nierenkrankheit, die erst seit 1990 näher untersucht wird.
Diese Krankheit macht sich erst zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr (durchschnittlich im 7. Lebensjahr) durch vergrößerte Nieren und Nierenfehlfunktionen bemerkbar. Die Katzen kommen zwar schon mit Zysten auf die Welt, jedoch sind diese kleiner und beginnen erst später zu wachsen. Die Größe dieser Zysten variieren von 1 mm bis zu mehreren cm. Klinische Probleme entstehen, wenn die Zysten anfangen zu wachsen und das Nierengewebe zusammenpressen. Als Folge verliert die Niere die Fähigkeit ihre Funktion zu erfüllen und es kann zu Nierenversagen kommen.
Die Katzen wirken niedergeschlagen und matt, haben weniger Appetit, übermäßigen Durst, setzen mehr Harn ab und verlieren an Gewicht. Bei längerer Erkrankung kann es zu chronischem Erbrechen kommen.
PKD ist durch Ultraschall einfach zu diagnostizieren. Die 1. Untersuchung ist bereit im Alter von 8 Wochen möglich. Um eine möglichst genaue Aussage zu ermöglichen sollte aber eine weitere Untersuchung im Alter von ca. 10 Monaten gemacht werden. 98% aller an PKD erkrankten Katzen können mit Hilfe dieser Untersuchungsmethode erfasst werden.
Wie erfolgt die Behandlung?
Es gibt keine spezielle Behandlungsmethode aber mit vorbeugenden Maßnahmen lässt sich die Krankheit zumindest in Grenzen halten. Die Behandlung entspricht der Therapie wie bei einem chronischen Nierenleiden. Die Therapie setzt eine eingeschränkte Diät mit wenig Protein, Verwendung von Futter mit hochwertigen Nährstoffen und wenig Phosphor (in der Praxis erhältlich) und die ausreichende Versorgung mit frischem Trinkwasser voraus.
Um die PKD wirkungsvoll bekämpfen zu können müssten alle Zuchttiere mittels Ultraschall untersucht und von der Zucht ausgeschlossen werden, da die Theorie besteht, dass PKD vor allem in Perserlinien viel weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.

Verstopfung

Hier handelt es sich um einen harmloseren Fall. Hat die Katze gelegentlich Probleme beim Stuhlgang (der Kot sollte weich, geformt und dunkel sein), kann man ihr Ölsardinen oder nur Öl aus der Sardinendose verabreichen bzw. mehrmals am Tag einige Tropfen Paraffinöl. Erhöhte Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls zu beachten. Kommt die Verstopfung häufiger vor, sollte man doch einmal den Tierarzt konsultieren.

Durchfall

Durchfall ist eines der häufigsten Symptome, die dem Tierhalter als Störung des Allgemeinbefinden des Tieres auffallen.
Normalerweise passiert der Nahrungsbrei innerhalb von 8-10 Stunden den Dünndarm, dabei werden 80 % des Wassers aus dem Nahrungsbrei in den Körper aufgenommen. Auch im Dickdarm und Enddarm wird weiter Wasser resorbiert und so die Festigung des Kotes erreicht.
Bei Störungen dieses Verdauungsprozesses kommt es zu einer beschleunigten Darmperistaltik und somit zu einer verkürzten Verdauungszeit. Dabei kann nur wenig Wasser aufgenommen werden. Durch Störungen der Darmzotten kann es auch zu einer zusätzlichen Ausscheidung von Flüssigkeit kommen.

Ursachen von Verdauungsstörungen:

  • Ernährungsfehler: Essensreste, Futterwechsel
  • Infektiöse Krankheiten: Bakterien, Viren, Parasiten
  • Entzündliche Erkrankungen: Futtermittelallergien, IBD (inflammatory Bowl Disease)

Wenn erwachsene Katzen Milch trinken, können sie häufig den Milchzucker nicht mehr enzymatisch aufspalten, was zu Durchfall führt.

Störungen der Verdauungssekrete:

  • Leber-, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie Nierenerkrankungen.
  • Einige Hormonerkrankungen, wie z.B. "Addison" Erkrankung.

Das Allgemeinbefinden des Tieres, die Farbe und Konsistenz des Kotes, Häufigkeit und Menge des Kotabsatzes sowie weitere Krankheitssymptome können wichtige Hinweise auf die Schwere der Erkrankung geben.

Behandlung:

Im Zusammenhang mit der tierärztlichen Therapie ist eine Diät als wichtigste Behandlungsbegleitmassnahme bei allen Durchfallerkrankungen erforderlich. Abhängig von der Art und der Ursache des Durchfalles sind unterschiedliche Diäten notwendig. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten. Als "Erste Hilfe Massnahme" kann folgendes versucht werden:

  • 1. Die Diätbehandlung beginnt mit mindestens 24stündigem absolutem Hungern (Wasser sollte auf jeden Fall angeboten werden!).
    Dieser Nahrungsentzug ist dringend erforderlich, um den Darmzotten Zeit zur Regeneration zu geben. Jede Fütterung in dieser Zeit führt zu weiteren Darmstörungen und verlängert die Genesungszeit. In dieser Zeit darf nur abgekochtes Wasser oder Tee ( am besten Kamillentee ) in kleinen Mengen angeboten werden.
  • 2. Nach der Fastenzeit wird langsam und in mehreren kleinen Mengen angefüttert. Die besten Erfolge erreichen Sie mit gekochtem, leicht gesalzenem Reis oder Kartoffelbrei mit fettarmen Rinderhack oder magerem Geflügelfleisch ( z.B. Brustfleisch ohne Haut ). Auch Hüttenkäse oder Magerquark gelten als Diät bei Durchfällen. Wichtig ist bei einer Diätkombination zu bleiben, ein Wechsel der Diät belastet den Darm erneut. 5 - 8 kleine Mahlzeiten entlasten den Darm weiterhin. Diese Diät wird mindestens drei Tage oder bis zur deutlichen Besserung der Kotkonsistenz durchgeführt.
    Es gibt aber selbstverständlich auch eine Reihe von sehr guten kommerziellen Diätfuttermitteln, die den Vorteil haben, dass sie ausgewogen sind- und Sie nicht kochen müssen.
  • 3. Nach der Besserung der Konsistenz des Kotes wird langsam das Normalfutter zur Diät zugefüttert. Dabei empfiehlt sich, die Menge wie folgt zu erhöhen:
    - 1.Tag 25 % Normalfutter,
    - 2.Tag 50 % Normalfutter,
    - 3. Tag 75 % Normalfutter.
    Ein zu schneller Wechsel zum Normalfutter kann wie ein Futterwechsel erneut zu Durchfallsymptomen führen.

    Sollte diese Behandlung nicht innerhalb von 1-2 Tagen helfen, oder wenn Ihr Tier erbricht, oder keine Flüssigkeit mehr zu sich nimmt, dann sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen!!!             

  • Verdauungsstörungen

     Verdauungsstörungen, allgemein als Maldigestion und/oder Malabsorption bezeichnet, können unterschiedliche Ursachen haben. Krankheiten, die Maldigestion oder Malabsorption verursachen, rufen normalerweise Durchfall hervor. Je nach Ursache, kann das Problem kurzzeitig auftreten und leicht zu behandeln sein oder auch lägern anhalten - und somit eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt erforderlich machen.

    Manchmal ist die Fuktion der Bauchspeicheldrüse (=Pankreas) gestört. Das Pankreas produziert Enzyme, die als chemische Substanzen zur Verdauung des Futters beitragen. Ist das Pankreas jedoch in seiner Funktion beeinträchtigt oder erkrankt, so kann es keine ausreichenden Mengen an Enzymen produzieren, die für die optimale Verdauung und Absorption der Nahrung notwendig sind. Wenn dies der Fall ist, entsteht meist Durchfall.

    Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:

    • Erkrankung des Pankreas oder der Leber

    • Schädigung der Darmschleimhaut

    • Aufnahme giftiger Substanzen, verdorbenes Futter, fettreiche Zwischenmahlzeiten oder Essensreste

    • Ungeeignetes Futter oder plötzlicher Futterwechsel

    Bei anhaltendem Durchfall oder Erbrechen ist in jedem Fall der Tierarzt aufzusuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen (unter Umständen kann auch die Untersuchung einer Kotprobe der Aufklärung dienen). Der Tierarzt wird die entsprechenden Maßnahmen einleiten und Anweisungen zur Behandlung geben. Um Bauchschmerzen und Infektionenn zu bekämpfen, kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, oder es müssen zusätzlich Pankras-Enzyme gegeben werden.

    Die täglichen Futterrationen sollten auf zahlreiche kleine Portionen verteilt werden, und es sollte leichtverdauliches Futter angeboten werden, das qualitativ hochwertiges Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate enthält. Schwer verdauliches Futter, Essensreste und Leckerbissen sollten vermieden werden

    Gastritis

    Für Entzündungen des Magen-Darm-Traktes gibt es eine Vielzahl verschiedener Bezeichnungen wie Gastritis, Enteritis oder Colitis - je nachdem, welcher Organbereich betroffen ist (Magen, Dünndarm oder Dickdarm). Hauptsymptome sind Erbrechen und Durchfall. Das Tier kann aber ebenso an Verstopfung, gestörtem Allgemeinbefinden, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit leide.

    Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:

    • Gestörte Immunfunktion im Darmbereich

    • Bakterielle oder virale Infektion

    • Ungeeignetes Futter oder plötzlicher Futterwechsel

    • Fette Zwischenmahlzeiten, Essensreste, giftige Substanzen, Pflanzen(!!), Fremdkörper oder verdorbenes Futter (hierbei ist zu beachten, daß Naßfutter bereits nach 20 Minuten mit dem “Verderbungsprozeß” beginnt...)

    • Erkrankungen anderer Organe wie z.B. der Niere

    • Trauma oder Streß

    • Bestimmte Parasiten wie z.B. einige Magen-Darm-Würmer

    Unter Umständen kann Futterentzug für einen bestimmten Zeitraum angesagt sein (dies sollte jedoch ausschließlich der Tierarzt bestimmen! Nach eingehender Untersuchen kann der Tierarzt in Abhängigkeit von der Ursache und dem Schweregrad auch Flüssigkeitsersatz, bestimmte Arzneimittel und manchmal auch einen operativen Eingriff anordnen.

    In weniger schwerwiegenden Fällen kann es auch dienlich sein, vorübergehend ausschließlich Geflügel zu füttern. Das Futter sollte auf jeden Fall in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt gereicht werden. Es sollte außerdem hochwertig und hochverdaulich sein und wenig Fett enthalten. Hierdurch wird die Nährstoffaufnahme verbessert sowie das Risiko für Erbrechen und Durchfall gemindert. (In einigen Fällen unterstützt die Gabe eines fettarmen, rohfaserreichen Futters die Regulation der Darmbewegungen.)

    Adipositas / Übergewicht

    Haustiere haben Übergewicht, wenn sie das Idealgewicht ihrer Rasse, ihres Alters und ihres Körperbaus um mehr als 15% überschreiten. Ebenso wie beim übergewichtigen Menschen steigt auch beim Tier das Risiko für bestimmte Erkrankungen, z.B. Diabetes melitus , Herzkrankheiten und Beeinträchtigungen des Muskel- und Skelettsystems wie z.B. Arthritis. Übergewicht kann den Gesamtzustand eines kranken Tieres zusätzlich beeinträchtigen und die Lebenserwartung verkürzen.

    Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:

    • Überfütterung - insbedondere bei jungen Tieren

    • Das Durchstöbern von Küchenabfällen und zusätzliche Belohnungen in Form von Leckerbissen

    • Kastrierte Tiere neigen dazu, mehr zu fressen. Sie nehmen zu, wenn die auf die Kalorienaufnahme nicht geachtet wird.

    • Bewegungsmangel

    • Verminderte körperliche Aktivität aufgrund des höheren Alters

    • Vererbung - bei bestimmten Rassen besteht eine größere Anfälligkeit, übergewichtig zu werden

    Bei geringem oder sich andeutenden Übergewicht sollten man kalorienreduziertes Futter verabreichen. Gute Futtermittel aus dem Fachhandel werden zumeist auch in kalorienreduzierter Form angeboten (Hill´s, Royal Canine Iams u.a.).

    Ist das Übergewicht schon fortgeschrittener Natur, sollten einige Untersuchungen vom Arzt vorgenommen werden, um die Ursache des Problems herauszufinden und ein überwachtes Diätprogramm aufzustellen. Der Tierarzt verfügt über noch gezieltere Diäten - meist natürlich etwas kostspieliger aber dafür auch wirkungsvoller, da sie nur in konkretem Fall und auf Verordnung des Arztes anzuwenden sind. Hier wird besonders auf den Rohfasergehalt des Futters geachtet, damit das Tier die gleiche Futtermenge wie sonst bekommen kann, ohne zu hungern. Das Futter muß einen geringen Kaloriengehalt aufweisen, zur Vermeidung einer Mangelernährung jedoch alle notwendigen Nährstoffe enthalten.

    Die Futtermenge muß während der Diät genau abgemessen werden und darf nicht in größeren Mengen frei zugänglich sein (ergo: keien Futterspender). Es dürfen keine Zwischenmalzeiten oder Essensreste gereicht werden.
    Weiterhin sollte das tägliche “körperliche Training” gesteigert werden: Man sollte sich mehr Zeit für Spielstunden mit der Katze nehmen.

    Das Tier sollte regelmäßig gewogen und der Verlauf der Gewichtsabnahme am besten dokumentiert werden.

    Sobald das Tier sein (am besten vom Tierarzt festgelegtes) Idealgewicht erreicht hat, kann man ein Futtermittel wählen, daß weniger Kalorien und mehr Rohfasern enthält als das Futter, das der Stubentiger früher erhalten hat. So kann einer erneuten Gewichtszunahme vorgebeucht werden.

    Eine Bemerkung zum Schluß: An der Qualität des Futters zu sparen, führt im Laufe der Zeit meist zu entschieden höheren Tierarztkosten...!.

    Lebererkrankungen

    Die Leber spielt eine zentrale Rolle, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. So werden in der Leber lebenswichtige Substanzen, wie Eiweiß und Blutgerinnungsfaktoren synthetisiert. Darüber hinaus ist die Leber für das Stoffwechselgeschehen bedeutsam und trägt dazu bei, Abfallprodutke auszuscheiden. Eine Lebererkrankung kann daher durch zahlreiche Ursachen bedingt sein und entsprechend vielfältig sind die klinischen Symptome. Das deutlichste Zeichen, daß mit der Leber etwas nicht in Ordnung ist, ist die Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute; man spricht in diesem Fall von Gelbsucht oder Ikterus. Da neben ist ein Wasserbauch, in der Medizin als Aszites bezeichnet, ebenfalls ein Hinweis auf eine Erkrankung. Gerade im Anfangsstadium einer Erkrankung sind die Symptome meistens jedoch eher untypisch. Daher ist es erforderlich, den Urin zu untersuchen und Blut zu entnehmen, um Leberenzyme zu bestimmen. Auch Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen machen es möglich, etwaige Veränderungen der Leber hinsichtlich Größe oder Erscheinung zu erkennen. Auch die Entnahme einer Biopsie kann evtl. nötig werden; diese kann fast immer ohne Komplikationen durchgeführt werden. Die Behandlung richtet sich nach der diagnostizierten Lebererkrankung. Da die Leber in die Verstoffwechselung der meisten Nahrungsmittel involviert ist, kann eine Leberdiät hilfreich sein, um die erkrankte Leber weniger zu belasten. Das bedeutet, daß weniger Fett und Kohlenhydrate dafür aber hochwertiges Eiweiß zugeführt werden sollten. Spezielle Leberdiäten sind dann Tierarzt erhältlich. Da ferner benötigen leberkranke Katzen zusätzlich Vitamine sowie Leberschutzmedikamente.

    Nierenerkrankungen

     Eine der Hauptaufgaben der Nieren besteht darin, aus dem Blut Abfallprodukte des Stoffwechsels herauszufiltern und mit dem Urin auszuscheiden. Liegt eine Erkrankung oder Schädigung der Nieren vor, so ist ihre Funktion beeinträchtigt. Folglich sammeln sich im Blut Abfallprodukte und verursachen Krankheitssymptome. (Beim Auftreten der klinischen Symptome sind in der Regel bereits der weitaus überwiegende Teil der Nierenzellen geschädigt!) 

    Eine erkrankte Niere verliert die Fähigkeit, den Urin zu konzentrieren. Das Tier setzt von Tag zu Tag mehr Urin ab und trinkt zum Ausgleich dafür immer mehr Wasser. Dies ist häufig das erste Anzeichen einer Nierenerkrankung. Meist zeigt sich das Fell sehr struppig und wirkt stark fettig.
    Ein weiteres Symptom ist immer häufiger werdendes Erbrechen, ohne daß dabei Haarballen ausgewürgt werden, und im fortgeschrittenen Stadium kann man den Urin förmlich aus allen Poren entweichend riechen (auch urinöser Mundgeruch). Schließlich ist eine massive Gewichtsabnahme zu verzeichnen und die Tiere werden im weiteren Verlauf regelrecht apathisch oder weisen andere Verhaltensauffälligkeiten auf (z.B. Aggressivität, Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit usw.).

    Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:

    • Altersbedingte Einschränkungen der Nierenfunktion

    • Erblichkeit; bei bestimmten Rassen können schon in jungen Jahren Nierenprobleme auftreten

    • Bakterielle oder virale Infektion (z.B. Leukose oder FIP)

    • Ernähungsbedingte Ursachen

    Die Nierenfunktionsstörung tritt vor allem (aber nicht nur!) bei älteren Katzen auf. Da Wohnungskatzen in der Regel eine höhere Altersstufe erreichen, sind diese stärker gefährdet. Hinzu kommt, daß Wohnungskatzen nicht die ausgewogene “Mäusekost” genießen, sondern oft durch falsche Ernährung (zu viele schlechtverdauliche Eiweiße, z.B. Sojaeiweiß) geradezu prädestiniert für diese Krankheit sind. Beim ersten Verdacht sollte man daher unbedingt den Tierarzt aufsuchen, denn mit einer Nierenfunktionsstörung ist nicht zu spaßen!! (Ich spreche aus Erfahrung, da ich zwei Stubentiger nacheinander hierdurch verloren habe...) Die Krankheit kann nämlich nicht kurriert werden, da sich eine geschädigte Niere nicht wiederherstellen läßt! Im besten Falle kann man für eine Stagnation des Krankheitsverlaufes sorgen, meist läßt sich der Krankheitsverlauf jedoch nur noch verzögern. Daher gilt: Je eher diagnostiziert, desto besser stehen die Chancen.

    Die richtige Behandlung kann eine Vielzahl der Symptome unter Kontrolle bringen und verbessert zugleich die Lebensqualität der Katze!

    Das Tier muß einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden (Blutwerte - vor allem Kreatinin und Harnstoff, aber auch Phosphor, Natrium, Kalium - geben Auskunft über den Stand der Dinge). Der Tierarzt wird dem Tier eine spezielle Nierendiät verordnen, die den Verlauf der Krankheit verzögert. Diese Diät weist einen reduzierten Gehalt an Protein (Eiweiß) auf, damit die Nieren weniger Abbauprodukte ausscheiden müssen und somit die Krankheitssymptome gemindert werden. Weiterhin wird hier besonders auf hochwertiges Eiweiß, welches die Katze gut abbauen kann (also z.B. kein Sojaeiweiß!) geachtet. Eine salz- und phosphorarme Kost (ebenfalls in der Nierendiät berücksichtigt) beugt weiteren Schädigungen der Niere vor. Absolut wichtig: viel frisches Wasser bereitstellen!!

     

    Was versteht man unter einer “Chronischen Niereninsuffizienz”?

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    (
    Ungefähr 200.000 kleine Nephrone ( => im Dienst der Harnbereitung stehende Struktur- und Funktionseinheiten der Niere) beseitigen die Abfallprodukte (=> harnpflichtige Endprodukte des Eiweißstoffwechsels) und regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper. Wenn diese Nephronen anfangen abzusterben und Abfallprodukte und Elektrolyte nicht mehr effektiv verarbeitet werden können, resultiert eine Chronische Niereninsuffizienz. Die Abfallprodukte sammeln sich im Körper der Katze an, was im Prinzip bedeutet, dass die Katze durch die Abfallprodukte vergiftet wird, weil die Nieren nicht mehr imstande sind, diese heraus zu filtern. Während die Nieren fortfahren zu degenerieren, können Elektrolytverschiebungen auftreten, ebenso wie Anämie und Bluthochdruck.

    Die Nieren haben vier Primärfunktionen:

    • Filtern der Abfallprodukte des Körpers (hauptsächlich Harnstoff und Kreatinin).

    • Stabilisieren der Elektrolyte (Kalium, Kalzium, Phosphor und Natrium).

    • Die Produktion von Erythropoetin, welches das Knochenmark anregt rote Blutzellen zu produzieren.

    • Die Produktion des Renins (ein Enzym, welches den Blutdruck reguliert)

    Unterscheidung zwischen Chronischem und Akutem Nierenversagen

    Nierenversagen kann entweder chronischer oder akuter Art sein. Chronisches Nierenversagen ist eine progressive, irreversible Verschlechterung der Nierefunktion. Da Katzen ihre Krankheiten im Allgemeinen sehr gut verbergen und die frühen Anzeichen des Chronischen Nierenversagens subtil sind, kann diese Krankheit erst erkannt werden, wenn der Patient das 70%ige-Verschlechterungsniveau erreicht hat und drastischere Symptome wahrnehmbar sind. Das scheinbar plötzliche Auftreten der Krankheit wirkt dann wie ein akuter Zustand, ist aber häufig vielmehr ein Krisenpunkt der Chronischen Niereninsuffizienz. Im Vergleich dazu wird ein Akutes Nierenversagen (ANV) durch ein plötzliches Abschalten der Nierefunktion gekennzeichnet, häufig begleitet von der Oligurie (verringerte Urinproduktion). Die Primärursachen des ANV bei Katzen sind: Hindernisse bei der Urinausscheidung, ansteckende Krankheiten, Trauma und die Einnahme von Giftstoffen wie z.B. Ethylenglykol, welches im Frostschutzmittel enthalten ist. ANV ist eine sehr ernstzunehmende Erkrankung, die schnell tödlich verlaufen kann! Daher ist eine sofortige tierärztliche Behandlung zwingend notwendig!! Obwohl die Prognose normalerweise schlecht ist, kann die normale Nierenfunktion unter Umständen wieder hergestellt werden, wenn die Beschädigung noch nicht zu weit fortgeschritten ist und eine gute und frühe ärztliche Behandlung erfolgt.

    Altersbedingte Verschlechterung

    Die Chronische Niereninsuffizienz ist eine der führenden Todesursachen bei älteren Katzen. Nach dem Erreichen des siebten Lebensjahres einer Katze ist es durchaus anzuraten, bei der jährlichen Routineuntersuchung auf eine Nierenerkrankung testen zu lassen (Blutprobe, Urinanalyse, Blutdruckmessung). Bei einer frühzeitigen Erkennung, richtiger Diät und (bei Bedarf!) Durchführung einer Hydratation (=> Flüssigkeitstherapie durch Infusionen) können Katzen durchaus einige Zeit glücklich und aktiv bleiben.
    (Anmerkung der Webmasterin zur Hydration: Sie sollte nur durchgeführt werden, wenn eine Dehydration vorliegt, da eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr - z.B. wenn die Katze selbst eine hohe Wassermenge aufnimmt und dann noch infundiert wird - zu einem Lungenödem, kongestivem Herzversagen und Bluthochdruck führen kann!)

     Was verursacht die Chronische Niereninsuffizienz?

    Die Chronische Niereninsuffizienz kann verschiedene Ursachen haben. Allgemeine Faktoren wie Alter, Genetik, Klima und Krankheit können die Insuffizienz begünstigen. In den letzten Jahren richtet man vermehrte Aufmerksamkeit auf erhöhten Blutdruck, erniedrigtes Kaliumniveau, ansäuernde Diäten und zahnmedizinische Erkrankungen als mitwirkende Faktoren für die Entwicklung eines chronischen Nierenversagens. Untersuchungen haben ergeben, dass einige Rassen ein höheres Aufkommen von Chronischer Niereninsuffizienz als andere Rassen zu verzeichnen haben. Hierzu gehören Maine Coon, Abessinier, Siamesen, Russisch Blau, Burmesen und Balinesen. Obgleich die Chronische Niereninsuffizienz in jedem Alter auftreten kann, wird sie vor allem bei älteren Katzen diagnostiziert. Durch diätetische Verbesserungen der Katzenahrung, Fortschritte in der veterinärmedizinischen Behandlung und vermehrte Wohnungshaltung leben Katzen jetzt viel länger und ihre Körper “dienen aus”.

    Da die Chronische Niereninsuffizienz also nicht auf eine einzige, klar definierbare Ursache zurückzuführen ist, gibt es bisher auch kein konkretes Vorgehen um eine Chronische Niereninsuffizienz zu verhindern. Nicht jede Katze entwickeln die Krankheit. Statistische Studien können lediglich einen Hinweis darauf geben, was nützlich sein kann, der Krankheit vorzubeugen. Da die Ursachen aber unterschiedlicher Natur sein können, kann unter Umständen jede Vorkehrungen fruchtlos bleiben.

    Ansäuernde Diäten

    Es gibt Überlegungen, dass ansäuernde Diäten wie sie im allgemeinen bei Katzen mit Erkrankungen der ableitenden Harnwege bzw. bei Neigung zur Struvitbildung verabreicht werden, die Absorption des Kaliums verringern und so zu einer Hypokaliämie beitragen und eine metabolische Azidose verursachen oder verschlimmern.

     Kaliummangel

    Ein niedriger Kaliumspiegel ist ebenfalls eine mögliche Ursache für eine Chronische Niereninsuffizienz und kann ein frühes Warnsignal sein. Manche Tierärzte raten bereits zu einer Kaliumergänzung wenn das Kaliumniveau im unteren Normbereich liegt, statt zu warten, bis es unter den Referenzwert sinkt. Ihre Argumentation ist dahingehend, dass eine frühe Kaliumergänzung das Fortschreiten der Niereninsuffizienz vielleicht verzögert. Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion sind nicht imstande, übermäßigen Kaliumverlust zu verhindern. Der Körper extrahiert in der Folge das Kalium vom Gewebe, um den Blutspiegel aufrecht zu erhalten, was bedeutet, dass der tätsächliche Kaliummangel verdeckt wird.
    Eine Kaliumergänzung sollte jedoch immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, da hierbei zu beachten ist, in welchem Stadium der Niereninsuffizienz sich das Tier befindet.

     Zahnmedizinische Zusammenhänge

    Es ist ratsam beim jährlichen Checkup Mund, Zähne und Zahnfleisch kontrollieren zu lassen. Die Entfernung des Zahnsteins und eine Reinigung der Zähne kann sehr bedeutungsvoll für die Gesundheit der Katze sein! Die im Mund durch ein zahnmedizinisches Problem entstehenden Bankterien können zweifellos zur Chronischen Niereninsuffizienz beitragen. Viele Patientenbesitzer sagen aus, dass die Niereninsuffizienz entweder gerade vor oder gleich nach der Zahnsarnierung festgestellt wurde.

    Der Zusammenhang zwischen zahnmedizinischen Verfahren und der Diagnose einer Chronischen Niereninsuffizienz kann das Resultat einer Anzahl von Faktoren sein.

    Die routinemäßige Blutkontrolle, die vor oder nach dem zahnmedizinischen Eingriff durchgeführt wird, kann die bereits seit längerem vorhandene Niereninsuffizienz aufdecken.

    Die Anästhesie, die während des kieferchirurgischen Eingriffs verwendet wird, kann die bestehende Insuffizienz verschlimmern und das plötzliche Auftreten von Symptomen verursachen. Die Patientenbesitzer sollten daher unbedingt darauf bestehen, dass ein Narkosemittel verwendet wird, welches die Nieren nicht belastet!

    Der kieferchirurgische Eingriff selbst kann die Nieren gefährden, wenn während des Verfahrens die Freisetzung von Bakterien und ihren Giftstoffen verursacht wird. Darum sollte vorher mit dem Tierarzt über eine vorsorgliche Antibiose gesprochen werden.  

    Anzeichen der Chronischen Niereninsuffizienz

    Die Chronische Niereninsuffizienz kann einzig durch klinische Tests genau bestimmt werden. Es gibt einige Symptome und Verhaltensauffälligkeiten, die die Wahrscheinlichkeit einer Niereninsuffizienz anzeigen. Wenn diese sichtbar werden, sollte die Katze so bald wie möglich einem Test unterzogen werden. Zu den Symptomen gehören beispielsweise erhöhter Durst (Polydipsie) und übermäßiges Urinieren (Polyurie), Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtverlust / Abmagerung bzw. Auszehrung sowie struppiges Fell. Nur 30% der Nierekapazität ist für das normale Arbeiten der Nieren erforderlich. Folglich treten keine sichtbaren Symptome auf, bis ca. 70% der Nierenfunktion verloren sind. Es ist äußerst wichtig, sofort mit der Behandlung zu beginnen, wenn die ersten Symptome auftreten!

    Diagnose

    Es gibt einige andere Erkrankungen, die dieselben oder ähnliche Symptome bewirken wie die Chronische Niereninsuffizienz. Daher ist der einzige Weg, eine sichere Diagnose zu erstellen, der, entsprechende Tests beim Tierarzt durchführen zu lassen. Eine Urinanalyse kann nachweisen, dass der Urin der Katze in seiner Konzentration verdünnt ist, was beweist, dass die Nieren die Abfallstoffe nicht ausleiten. Bluttest belegen die Konzentration von Kreatinin und Harnstoff sowie weiterer Bestandteile des Blutes. Ein erhöhter Kreatininspiegel ist der spezifischste Indikator für den Verlust der Nierefunktion.

    Behandlung

    Es gibt keine Heilung für die Chronische Niereninsuffizienz, aber die Erkrankung kann eine Zeit lang “unter Kontrolle” gebracht werden. Der Grundstein hierfür liegt in der Steuerung des Abfallprodukt-Aufkommens. Da die verbleibenden Nephrone in ihrer Fähigkeit Abfallprodukte zu verarbeiten begrenzt werden, gilt es die Menge der Abfallprodukte auf ein Niveau zu verringern, welches die Nephrone bewältigen können. Die hierfür notwendige Therapie ist eine Kombination aus Diätfuttermittel, Medikation und Hydratation (Diurese).

    Es gibt aktuelle Forschungsprojekte, die darauf abzielen, durch die Verabreichung von ACE-Hemmern oder Kalzumkanalblockern das Fortschreiten einer Chronischen Niereninsuffizienz zu verlangsamen. Diese Medikamente weiten die Blutgefässe, senken somit den Blutdruck und ermöglichen einen nicht schädlichen Anstieg des Butflusses durch die Nieren. Auch wenn die Studien noch nicht abgeschlossen sind, sind die bisherigen Ergebnisse sehr ermutigend. In Ländern wie Holland, England und USA sind neben der Dialyse inzwischen sogar Nierentransplantationen möglich. Eine Transplantation kann jedoch nicht als Heilung, sondern lediglich als Behandlung angesehen werden.

    Prognose

    Die Chronische Niereninsuffizienz ist eine unheilbare Krankheit. Die Frage besteht also nur darin, wie lange und bei welcher Lebensqualität der Patient überleben kann. Bei einer guten Behandlung kann sich der verbleibende Zeitraum bei relativ hoher Lebensqualität von Monaten bis zu Jahren erstrecken.
    Es liegt bei dem Versorger der nierenkranken Katze, zu erkennen, wann die Lebensqualität des Tieres soweit gesunken ist, dass es keinen Sinn mehr macht, das Ende weiter hinauszuzögern.

    Auch unter der Gabe von Nierendiät, Medikamenten und Infussionen wird man letztlich einige der nachfolgend genannten Symptome beobachten können:

          • Excessives Urinieren

    • Übermäßiger Durst

    • Übelkeit

    • Erbrechen (Flüssigkeit und/oder Nahrungsmittel)

    • Speicheln

    • Dehydration (Austrocknung)

    • Hängen über dem Wassernapf

    • Gastritis (Magenschleimhautentzündung durch Urämie)

    • Verstopfung

    • Appetitmangel

    • Gewichtsverlust

    • Muskelabbau

    • Abmagerung / Auszehrung

    • Struppiges Fell  

      • Mundgeruch (durch Ammoniak)

      • Lethargie (Teilnahmslosigkeit)

      • Müdigkeit

      • Depressionen

      • Mundschleimhautentzündung, Geschwüre im Mund

      • Ablösende Netzhaus

      • Krämpfe, Untertemperatur, Koma (Endstadium)

      • Noch in der Entwicklung: Urintest zur Früherkennung

        Ein neuer Urin-Test zum Nachweis von Microalbumin (eine sehr geringe Menge von Albumin) im Urin soll der Früherkennung einer Nierenschädigung dienen. Der dauerhafte Nachweis von Albumin im Urin (Proteinurie/Albuminurie) ist bereits ein Indikator für eine Nierenschädigung, lange bevor der Spiegel von Harnstoff oder Kreatinin im Blut ansteigt. Nähere (englischsprachige) Infos hierzu: E.R.D. - Screen Urine Test

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