(HCM oder HKM) bei KatzenAutoren: TA Markus Killich und Dr. Gerhard Wess, Dipl. ECVIM-CA |
Was bedeutet Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)Kardiomyopathie bedeutet �bersetzt Herzmuskelerkrankung. Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Erkrankung, welche durch eine Verdickung des Herzmuskels gekennzeichnet ist. Da diese Erkrankung auf Englisch "hypertrophic cardiomyopathy" hei�t, wird sie auch im Deutschen als HCM oder HKM bezeichnet. Die Verdickung kann die gesamten Herzmuskeln, aber auch nur Teilabschnitte umfassen. Kommt es zu einer Verdickung unterhalb der Hauptschlagaderm�ndung, spricht man von einer Obstruktion. Diese f�hrt in der Regel zu einem Herzger�usch. Die Muskulatur des Herzens w�chst praktisch in den Kammerinnenraum, so dass sich das Lumen im Verh�ltnis zur Wandst�rke erheblich verkleinert. Das Herz kann sich jetzt nicht mehr ausreichend mit Blut f�llen, worauf es zu einem R�ckstau in die linke Vorkammer und anschlie�end in den Lungenkreislauf kommt. Die Bildung von Lungen�demen (Fl�ssigkeit in der Lunge) oder Pleuralerg�ssen (Fl�ssigkeit in der Brusth�hle) ist die Folge
Welche Katzen erkranken an Hypertropher Kardiomyopathie? Die HCM ist die h�ufigste Herzerkrankung bei Katzen. H�ufig von Prim�ren (s.u.) HCM betroffene Katzenrassen sind z.B. die Maine Coon oder der Perser, Ragdoll, Rex, Amerikanische und Britisch Kurzhaar. Aber auch viele nicht- Rassekatzen, wie die Hauskatze, sind von dieser Erkrankung betroffen.Rassen bei denen HCM seltener vorkommt sind:SiamesenBurma KatzenAbyssinierWas sind die Ursachen f�r Hypertrophe Kardiomyopathie?Man unterscheidet zwischen Prim�ren und Sekund�ren Hypertrophen Kardiomyopathien. Prim�r bedeutet, dass die Ursache im Herzmuskel selbst liegt. Es handelt sich um einen genetischen Defekt, welcher mittels eines autosomal dominanten Erbgangs mit variabler Penteranz weitervererbt wird. M�nnliche Tiere sind h�ufiger, bzw. fr�her betroffen, als weibliche Katzen. Die betroffenen Katzen sind zumeist Tiere im Alter von � bis 5 Jahren.Als zweite Form unterscheidet man die Sekund�re HCM. Hier kommt es aufgrund einer zugrunde liegenden systemischen Erkrankung zur Ausbildung der Hypertrophie. Ursachen sind u.a. Krankheiten, die mit einem erh�hten Blutdruck einhergehen, wie z.B. chronisches Nierenversagen. Eine andere Ursache ist eine Schilddr�sen�berfunktion (Hyperthyreose), die �ber mehrere Mechanismen zu einer HCM f�hren kann.Welche Krankheitsanzeichen kann man erkennen? Die Erkrankung ist f�r den Besitzer im Anfangstadium, wenn �berhaupt, nur sehr schwierig zu erkennen. Katzen zeigen im Gegensatz zu Hunden selten typische Anzeichen einer Herzerkrankung, wie Husten oder Leistungsschw�che.In fortgeschrittenen Stadien kommt es oft zu Atemnot, welche sich h�ufig durch Hecheln zeigt. Dies kann ein Warnsignal sein, welches immer durch einen Tierarzt abgekl�rt werden sollte.Weitere hinweisende Symptome f�r eine Herzerkrankung sind:� mangelnder Appetit� vermehrtes Schlaf- und Ruhebed�rfnis� deutlich nachlassende Spielfreude und Belastbarkeit� beschleunigte Atmung mit Bauchpresse� Atmen/Hecheln durch den offenen Fang nach Belastung� bl�uliche Schleimh�ute� tastbar/sichtbar beschleunigte Herzfrequenz� unklare Umfangsvermehrung des Leibes durch WasseransammlungNachhandl�hmungen k�nnen f�r eine Thrombosierung sprechen, Husten geh�rt zu den eher seltenen Symptomen, w�hrend er bei Hunden und Menschen zu den Fr�hwarnzeichen der Herzinsuffizienz geh�rt.Wie wird eine HCM diagnostiziert? Die tier�rztliche Untersuchung:
Der erste Schritt ist die tier�rztliche Untersuchung. Die Untersuchung umfasst neben der klinischen Allgemeinuntersuchung, das Abh�ren von Herz und Lunge. Hinweise auf eine Herzerkrankung sind Herzger�usche, von denen es allerdings harmlose und solche gibt, die durch eine hypertrophe Kardiomyopathie entstehen. Leider lassen sich diese Herzger�usche nur durch einen Herzultraschall voneinander unterscheiden, so dass das Vorliegen eines Herzger�usches immer durch einen Herzultraschall weiter abgekl�rt werden sollte. Viele Katzen mit HCM haben aber keine Herzger�usche!!!Zus�tzlich k�nnen Katzen mit HCM auch Rhythmusst�rungen haben, oder einen sogenannten Galopprhythmus entwickeln.Wie wird eine HCM diagnostiziert? Das EKG: Das EKG gibt nicht nur Aufschluss �ber die H�he der Frequenz (>200 Herzschl�ge pro Minute sind verd�chtig f�r eine Kardiomyopathie), sondern auch �ber Art und H�ufigkeit von Herzrhythmusst�rungen. Ein EKG sollte immer dann angefertigt werden, wenn beim Abh�ren der Katze Rhythmusst�rungen, wie zus�tzliche Herzschl�ge, Pausen oder ein Galopprhythmus entdeckt wurden.Das R�ntgen:
R�ntgenbilder k�nnen eine Vergr��erung des Herzens, sowie evtl. bereits Anzeichen eines Stauungsergusses in den Brustkorb, oder Wasser auf der Lunge (Lungen�dem) zeigen. Diese Ver�nderungen sind in der Regel nur im bereits fortgeschrittenen Krankheitsstadium zu erkennen.Da bei der HCM eine konzentrische Muskelverdickung auftritt, bei der der Herzmuskel in den Kammerinnenraum w�chst, kann diese Vergr��erung im R�ntgenbild oft nicht erkannt werden. Das R�ntgenbild gibt jedoch wertvolle Hinweise zur Beurteilung des Lungenfeldes und f�r die Differenzialdiagnostik (Ursachenabgrenzung f�r das Symptom).Diagnose durch Echokardiographie- Herzultraschall:
Die endg�ltige Diagnose kann nur mittels eines Herzultraschalls gestellt werden. Deshalb ist die Echokardiographie, die Ultraschalluntersuchung des Herzens, Diagnostikum der Wahl. Mit Hilfe des ein- und zweidimensionalen Echokardiogramms kann der erfahrene Untersucher genaue Aussagen zu den kardialen Kammer- und Herzwanddimensionen sowie der Muskelkontraktilit�t und Auswurfleistung machen. Die Dopplermethode erm�glicht dar�ber hinaus die Bestimmung der Blutflussrichtung und �geschwindigkeit und ist damit in der Diagnostik von Herzger�uschen von unsch�tzbarem Wert. Die Echokardiographie bietet zudem als einzige Methode die M�glichkeit, die prognostisch �u�erst ung�nstige Thrombenbildung in den Vorh�fen zu erkennen. Mit Hilfe der Echokardiographie k�nnen die felinen Kardiomyopatien, wie hypertrophische, dilatative und restriktive (intermedi�re und nicht klassifizierte) Kardiomyopathien voneinander unterschieden werden.
Wann sollte eine Zuchtuntersuchung durchgef�hrt werden?Wie oben erw�hnt, haben eine Reihe von Rassenkatzen, wie auch Hauskatzen eine genetische Veranlagung HCM zu bekommen und somit auch zu vererben.Deshalb macht es auch Sinn, Katzen zu ultraschallen, bevor mit ihnen gez�chtet werden soll, besonders wenn es sich um eine der Rassen handelt, bei denen HCM geh�uft vorkommt oder wenn bekannt ist, dass verwandte Tiere ein Herzproblem haben oder hatten. Hierbei sollten:m�nnliche Tiere ab 2 Jahrenweibliche Tiere ab 3-4 Jahrenechokardiographisch untersucht werden. Da diese Untersuchungen meist an klinisch unauff�lligen Katzen durchgef�hrt werden, also die Ver�nderungen am Herzmuskel oft noch sehr gering sind, sollte diese Zuchtuntersuchung nur von Spezialisten (Kardiologen) mit grosser Erfahrung durchgef�hrt werden.Was ist eine Thromboembolie? Ein gef�rchtete Komplikation bei Katzen stellt die Bildung von Blutgerinnseln im linken Vorhof dar. Hierbei besteht die Gefahr, dass einzelne Teile des Gerinnsels abgeschwemmt und damit bestimmte Blutgef��e verstopft werden. Die am h�ufigsten beobachtete Lokalisation f�r diese sog. Thrombembolien stellen die Oberschenkelarterien dar.Oftmals schreien die Katzen auf und k�nnen eines oder beide Hinterbeine nicht mehr bewegen. Thrombembolie �u�ert sich in einer schlaffen L�hmung einer oder beider Hintergliedmassen. Es handelt sich hierbei um einen extrem schmerzhaften, sowie prognostisch ung�nstigen Prozess.Wenn solche Symptome auftreten, ist schnellsten ein Tierarzt aufzusuchen, da durch eine fr�hzeitige Therapie diese Thromben aufgel�st werden k�nnen.Welche Therapiem�glichkeiten gibt es? Zun�chst entscheidet Ihr Kardiologe anhand der gesammelten Befunde, ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht. Ist eine Therapie unumg�nglich, werden in der Regel im fortgeschritten Fall, wenn die Katze einen Pleuralerguss oder ein Lungen�dem hat, mit Entw�sserungsmedikamenten (Diuretika) und einem ACE-Hemmer behandelt. Daneben werden Herzfrequenz senkende Medikamente (in der Regel Beta-Blocker oder Kalzium-Kanal Blocker) verabreicht, wenn Herzrhythmusst�rungen vorliegen.Um die gef�rchteten Thromboembolien zu vermeiden, werden gelegentlich Aspirin, Warfarin u.a. Medikamente eingesetzt. Allerdings sind diese nicht sehr erfolgreich in der Vermeidung von Throboembolien. Das momentan beste Medikament ist ein "Low-molecular-weight" Heparin, was aber t�glich vom Besitzer gespritzt werden muss. Da die Injektionen mit einer Insulinspritze unter die Haut gegeben werden, ist dies f�r die Katze nicht schmerzhaft und kann deshalb vom Besitzer durchgef�hrt werden.Bei Katzen gibt es keine Standardtherapie f�r HCM, sondern die Therapie wird auf das jeweilige Tier, das Stadium der Erkrankung, sowie speziellen Erw�gungen zufolge auf den einzelnen Patienten hin zugeschnitten.Wie ist die Prognose? Die Prognose ist abh�ngig vom Schweregrad Erkrankung, auftretenden Komplikationen, sowie vom Ansprechen des Tieres auf die Medikamente. Gerade Katzen reagieren beim letztgenannten Punkt sehr individuell, was eine genaue Prognosestellung unm�glich macht. Das Auftreten von Thrombembolien ist ein prognostisch �beraus ung�nstiges Zeichen. Wenn Katzen im Fr�hstadium mit HCM diagnostiziert werden, k�nnen sie aber auch viele Jahre leben. |